Honeywell zertifiziert das erste 3D gedruckte kritische Motorteil

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Das amerikanische Unternehmen Honeywell International investiert seit einigen Jahren in Lösungen der additiven Fertigung mit Metallen, um Flugzeugteile für seinen Unternehmensbereich Honeywell Aerospace zu produzieren. Honeywell konnte auf diese Weise mehrere hundert Teile entwickeln, die leichter, leistungsstärker und komplexer sind. Das Unternehmen hat zum ersten Mal die Zulassung der FAA (Federal Aviation Administration) für ein 3D gedrucktes kritisches Motorteil erhalten. Diese Komponente kann jetzt in Flugzeuge integriert werden.

Das besagte Teil ist eine wichtige Komponente des Turbinentriebwerks ATF3-6, genauer gesagt handelt es sich um das Lagergehäuse Nr. 4/5. Dieser in den 1960er Jahren entwickelte und zugelassene Motor ist heute ein Bauteil der Seefernaufklärer von Dassault Aviation, dem Falcon Guardian 20 G. Heute sind noch ca. ein Dutzend Motoren in Betrieb, was deren Instandhaltung nicht erleichtert: Die Kosten für ein defektes Teil sind wegen der geringen Nachfrage sehr hoch. Die additive Fertigung kann eine Antwort auf diese Herausforderung liefern, denn sie ermöglicht es, Teile „on demand“ zu fertigen, ohne vorab eine Gussform anfertigen zu müssen.

Seit 2007 setzt Honeywell auf die additive Fertigung

Bestimmte Motorkomponenten werden von der FAA als kritisch eingestuft, sie müssen 100 % zuverlässig funktionieren, und zwar immer. Dies gilt auch für das Lagergehäuse. Falls eine Störung auftritt, ist schließlich die Sicherheit der Passagiere in Gefahr. Aus diesem Grund muss die FAA das Produktionsverfahren dieses Teils aufmerksam überwachen und es zertifizieren, bevor das Teil in ein Flugzeug eingebaut werden darf. Da seine Form bereits von der FAA zertifiziert wurde, kam es für Honeywell nicht in Frage, es vollständig zu modifizieren und ein neues Zulassungsverfahren für den gesamten Motor zu starten.

Das amerikanische Unternehmen hat in enger Zusammenarbeit mit der FAA mehrere 3D gedruckte Teile entwickelt, um sie zertifizieren zu lassen. Bei dem Lagergehäuse handelt es sich um das erste zertifizierte Teil, das erste einer ganzen Reihe. Jon Hobgood, Vizepräsident des Engineerings und der Fertigungstechnik bei Honeywell Aerospace erklärt:

“Dies ist eine entscheidende Etappe für Honeywell, sie zeigt, dass unsere additiven Fertigungsverfahren bereits sehr ausgereift sind. Außerdem ebnet sie den Weg für eine Vielzahl an gedruckten kritischen Teilen, die zukünftig ebenfalls zugelassen werden sollen. Sie stellt auch einen großen Sieg für den Bereich des 3D Drucks dar, denn kritische Teile für die Luftfahrt unterliegen einer genauen Prüfung und müssen strengen Qualifizierungs- und Installationsstandards gerecht werden. Aber wir haben gezeigt, dass dies möglich ist.”

Die Produktion des Lagergehäuses sei im Gang, einige Dutzend Teile sollen bis Ende des Jahres fertiggestellt sein. Ein interessantes Beispiel, das belegt, welche Bedeutung die additive Fertigung im Bereich der Luftfahrt hat. Falls Sie auch ein Projekt in diesem Bereich haben, können Sie uns jederzeitkontaktieren!